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Fastnachtspredigt

5. Sonntag im Jahreskreis  LJ C

Predigt
Liebe Schwestern, liebe Brüder,
Fastnacht hat im Griff uns wieder,
gleich hol ich aus dieser Tüte
ein Gerät besondrer Güte,
und setz auf hier diesen Hut,
er steht jedes Jahr mir gut,
prächtig strahlt die Fastnachtsmütz,
wenn sie auf dem Kopf mir sitzt.
Stadtrat Herder, Dank sei dir:
Tatest das Dingen leihen mir.  

Ehrlich, liebe Schwestern und Brüder in diesem Haus,
ich muß schon sagen: müd seht ihr aus!
Ihr seid ja auch in den letzten Wochen
von einer Sitzung zur nächsten gekrochen,
hier Liturgie, da die Verwaltung,
das Zentrale Büro mit Rufumschaltung,
Familie, Kitas, und auch die Mission,
das eine ist neu, das andere kennen wir schon,
die Zeit pressiert, man ruft Hop, Hop!
Auf dem Weg zur Pfarrei neuen Typs, da gibt’s keinen Stop.
Da wird nicht verschnauft, da wird nicht gedacht,
Hauptsache, der Sack wird am 1.1.14 zugemacht.
Die Großpfarrei, die soll es werden,
die neue Heimat für die katholischen Herden.
Was soll ich sagen, ich treibe nicht an,
das tut ein sehr viel wichtigerer Mann.
Da ruft doch wer: Stop, Pauli, halt jetzt den Rand,
deine Prozeßbeschimpfung ist doch allen bekannt.
Keiner will dich dazu länger hören,
wir lassen uns von oben mit goldenen Zeiten betören,
alles wird gut, alles wird besser,
bald rollen aus Limburg goldene Fässer
mit reichen Gaben für die große Pfarrei,
das finden wir prima, da sind wir dabei!
Du redest von Inhalt und von Visionen,

 

behauptest, ohne Ziel würd der Aufwand nicht lohnen,
so´n Schmarrn, wichtig ist nur die Organisiererei,
das bißchen Inhalt kommt von alleine dabei.
Ich merke, ich schweige jetzt besser still,
weil dieses Thema niemand mehr hören
will.

Dabei würde ich euch schon gerne einmal sagen,
worüber mir platzt fast täglich der Kragen.
Doch wie gesagt, dazu schweig ich heut still,
weil ich an Karneval keine finsteren Minen sehen will.
Zur Großpfarreiwerdung sag ich heut nichts mehr,
die Kost zu verdauen, ist auch viel zu schwer.
Nein, heut wolln wir froh sein und ausgelassen.
Hier heißt`s zwar nicht: jetzt hoch die Tassen!
Dafür gibt’s hier an diesem Orte
Aus der Bibel nur die allerbesten Worte!

 Doch ich warne, wenn Sie glauben,
daß ich hier nur Reime schrauben
und nur dummes Zeug erzähle
und mich durch die Reime quäle,
Obacht! Ruf ich, so geht´s nicht,
euch zu mahnen meine Pflicht!
Ich muß euch künden Gottes Wort,
damit zur Vollkommenheit ihr schreitet fort.
Christen seid ihr - und sollt es werden,
in euren Worten und Gebärden
erkenne jeder Mensch genau:
das ist gewiß ´ne Christenfrau,
das ist ein Mann nach Jesu Plan,
das sieht man beiden deutlich an.
Zu eurer Erbauung ein Wort zur Schrift,
reine Unterhaltung in der Kirche ist Gift,
ihr seid nicht gekommen zum Amüsieren,
oder um eure Lachmuskeln zu füsilieren,
ihr seid jetzt hier zum Lob des Herrn,
drum sammelt euch und zerstreut euch nicht fern.

 

Die erste Lesung aus dem Alten Testament
Steht bei Jesaja, dem Propheten, den ein jeder kennt.
Von Micha oder Habakuk ham viele nie gehört,
doch der Jesaja uns bis heute stark betört.
In einer Vision schaut er den Thron des Herrn:
Er ist zum Greifen nah und gar nicht fern.
Ganz deutlich sieht er vom Gewand den Saum,
und Himmelsmächte, ja, man glaubt es kaum.
Sie rufen Heilig! Und ihr Ruf ist laut,
ein Wunder, dass nicht alles gleich zusammenhaut.
Mit Weihrauch ist der Tempel voll,
ihr - findet den ja gar nicht toll!
Doch dort im Himmel ist er gang und gebe,
da kommt ein Seraph, leicht, als ob er schwebe,
mit einer Kohle berührt er des Propheten Mund,
der weiß, dass er ein Sünder ist, ein krummer Hund,
doch diese Kohle brennt die Sünde fort,
gereinigt von der Schuld wird der Jesaja dort.
Und als der Herr fragt, wen er senden kann,
da meldet sich wie selbstverständlich der Jesaja an.

Auch wir sind voller Sünden, nicht nur in der Karnevalszeit,
zu suchen unseren Vorteil sind wir allezeit bereit.
Und Gott vergessen, ja das liegt uns gut,
mit ihm ham wir doch oft gar nichts am Hut.
Dann ist uns alles wichtiger: Arbeit, Haus und Habe,
Vergnügen, Weihnachtsgeld und Urlaubsgabe…
Wen soll Gott senden? Wer ist schon bereit,
für Gottes Reich sich einzusetzen allezeit?
Die Frage setzt uns vor Prophet Jesaja,
wir merken, das ist wahrlich kein Geleier,
hier geht’s um uns, hier geht es um die Wurst,
wonach denn hungert´s uns, was macht uns Durst?

 

Mit dieser Frage lesen wir den Brief an die Korinther,
den schrieb der Paulus, 55, wohl im Winter.
Wie der Jesaja ist auch Paulus ein Gesandter,
mit ganzem Herzen und ein wortgewandter.
Der Auferstandne schickt ihn in die Welt,
daß überall er seine Predigt hält.
Was den Korinthern er im heut´gen Text verkündet,
man als die Urbotschaft des Neuen Testamentes findet:
denn wer gesandt ist, hat auch eine Botschaft,die er verkündet voller Tatkraft.
Der Paulus sagt: wir alle sprechen hier mit einer Stimme,
die frohe Botschaft, eine gute, keine schlimme:
Christus starb den Tod am Kreuzesholz,
er war erniedrigt, ja, da war kein Stolz!
Doch Gott ließ ihn im Tode nicht,
er neigt ihm zu sein Angesicht,
so ist erstanden Christus aus dem Tod,
mit ihm hat Gott gewendet alle Not.
Wir sind erlöst aus Tod und Sünden,
der Satan kann uns nicht mehr finden,
vertraut und glaubt, laßt euch erlösen
von allem Tod, aus allem Bösen.

Das ist der Glaube, zu dem wir uns froh bekennen,
´ne bessere Botschaft kann uns keiner nennen.

Und wir? Vertrauen wir dem Wort?
Ist uns der Glaube sichrer Hort?
Rufen wir froh die gute Botschaft aus?
Oder verkriechen wir uns still im Haus,
daß keiner merkt, daß wir erlöst.
Sind wir bequem schon eingedöst?
Macht uns der Glaube wirklich froh?
Ist er uns Gold, ist er uns nur noch Stroh?

Daß wir gefordert sind zum Menschenfischen,
das sagt das Evangelium inzwischen.
Bei Lk nur steht unser Bericht,
die anderen erzählen die Geschichte nicht

 

vom wunderbaren Fischfang des ersten Jünger,
der am Ufer wäscht die netzigen Dinger.
Da entert Jesus seinen Kahn
er fährt hinaus und hebt zu sprechen an.
Darauf befiehlt er dem Petrus und spricht es cool aus:
Stich noch mal in See und wirf das Fangnetz hinaus.
Der Simon, ganz Profi, gibt zu bedenken:
Schon in der Nacht tat der See uns nichts schenken,
wir fuhren umsonst die ganze Nacht,
all unsre Mühe hat nichts gebracht.
Doch wenn du uns befiehlst, noch einmal zu fischen,
wir fahren hinaus, gehen nicht zu Frühstückstischen,
denn deinem Wort wolln wir vertrauen,
und uns noch ein paar Stunden um die Ohren hauen.
Und was geschieht, wir kennen das Ergebnis,
für den Petrus und die andern ein tolles Erlebnis:
die Netze sind zum Bersten voll,
und alle Fischer von der Roll,
nur Petrus fängt sich, fällt dem Heiland zu Füßen,
bekennt seine Sünden, die leichten, die miesen:
Geh weg, mein Herr, sagt er, ich bin ein Sünder,
besuche die guten, die andern Menschenkinder.
Nein Petrus, sanft der Heiland spricht,
dabei sieht dem Jünger er ins Gesicht:
Ein Menschenfischer sollst du werden,
die frohe Botschaft verkünden auf Erden,
du sprichst, du hilfst, die Menschen labst,
du bist mein Stellvertreter, mein erster Papst.
Sogleich läßt Petrus den Fischerjob fahren,
gut, Papst in Rom, das geschieht erst nach Jahren,
das wichtigste doch, das tut er sogleich:
er folgt dem Herrn und verkündet das Himmelreich.

Das, Schwestern und Brüder, ist uns gesagt:
Wenn Jesus uns um unsere Nachfolge fragt,

 

dann ist es an uns, die Antwort zu geben,
ob wir mit oder ohne Jesus wollen leben.
Und das nicht nur sonntags, nein allezeit,
seien wir zur Nachfolge des Herrn bereit.
Darum geht es ständig doch in der Schrift:
Gott ist der Meister, wir sind der Stift,
der Lehrling, der Azubi, und immer der Sünder,
wir sind und bleiben Menschenkinder.
Doch Gott, der große, trägt uns auf,
wir selber kämen niemals drauf:
mit Auftrag und Verantwortung will er uns senden,
wir sollen seine guten Gaben spenden!!
Auf, hinter mich! Ruft Jesus mir zu,
fürchte dich nicht, such´ nicht die Ruh
der breiten Masse, die Gott nicht kennt,
und täglich den Sinn des Lebens verpennt.
Auf, hinter mich, folge mir nach,
setze dich ein, sei nüchtern und wach.
Schau, wo die Not des andern dich braucht,
wer durch Bosheit und Unrecht zusammengestaucht,
denn wenn Du liebst, hast alle Menschen gern,
so bewährt sich deine Liebe zu mir, deinem Herrn.
Das ist es, was Jesus heut zu uns spricht,
billiger, ihr Lieben, gibt ‘s das Christentum nicht!

Dazu wünsche ich euch Gottes Segen
Auf  allen euren Lebenswegen.
Ich grüße Kind und Mann und Frau
Und rufe euch zu: Kransberg, Helau!

Halt, sagen manche, die heut kamen,
am Ende heißt es immer Amen!
So mach dich doch nicht selbst zum Schaf
Mit dem Helau und dem Alaaf!
Da sag ich nur: Laßt mich nur machen,
an Fasching gibt es Faschingssachen.
Ich bleibe dabei, ich weiß es genau,
heut heißt es nicht Amen, heut heißt es:
Helau!
Helau!